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4. März 2003
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Überschwängliche Gefühle und reibungslose Dynamik
 Auch die in dieser Saison dritte Ballett-Premiere Heinz Spoerlis spielte musikalisch wie tänzerisch bewusst mit Gegensätzen. Im ersten Teil herrschte metrische Strenge, im zweiten opulente Klangfülle.

 Maya Künzler



 Richard Strauss‘ Ballettmusik «Josephslegende» war anfangs des letzten Jahrhunderts nur unter starken Wehen entstanden. Der Komponist klagte in einem Brief an den Librettisten Hugo von Hofmannsthal, dass ihm die Musik zur literarischen Vorlage alles andere als leicht von der Hand gehe. Zu brav und deshalb zu langweilig erschien ihm die Figur des biblischen Josephs.
 Ursprünglich war diese Rolle für den charismatischen Tänzer und Choreografen Nijinsky gedacht. 1914 ging in Paris die Premiere in üppigstem Ausstattungprunk über die Bühne, allerdings ohne Nijinsky und ohne grossen Nachhall.

 Bombastisch und süss
 Ein Werk, an dem allzu viele Köche mitgewirkt hatten, und an dem sich spätere Choreografen kaum die Finger verbrennen wollten. Bis John Neumeier 1970 sich des pantomimischen Tableaus annahm und es in ein Handlungsballett umformte. Heinz Spoerli choreografierte und inszenierte die «Josephslegende» bereits 1992, entschlackte sie dabei grundlegend und konzentrierte sich stärker auf die psychologischen Momente in der Beziehung zwischen Joseph, Potiphar und dessen Frau.
In der aktuellen Neueinstudierung stand Christoph König am Dirigentenpult und präsentierte mit dem Orchester der Oper Zürich auch musikalisch eine redimensionierte Variante. Trotzdem: Bombastisch und zuweilen zuckersüss schwappten die Strauss‘schen Klangwellen über den Orchestergraben, - letztlich ist das wohl eine Geschmackssache.

 Pompös und menschlich
 Als direkte Verbindung zum Himmel hatte Andreas Reinhardt zentral eine Treppe in den Raum gesetzt. Auf halber Höhe, auf einer überdimensionalen Tischplatte, residiert die ägyptische Hofgesellschaft als stumme Statisten. Wenn die Sklavinnen manierlich in Reih und Glied vorbeitrippeln, bemüht sich die Adelsgesellschaft nach unten, um das anmutige Treiben in nächster Nähe zu beaugapfeln.
Vom exotischen Reiz einer fremden, verschwundenen Kultur ist bei Spoerli ein ironisches Zitat geblieben. Doch ist dem Stück sein pompöser Geist nicht wirklich auszutreiben. Was an dieser Inszenierung letztlich packt, sind die Leistungen der Solisten. Allen voran die gross-artige Karine Seneca als Potiphars Frau. Sie verleiht dem negativen Image der skrupellosen Verführerin menschliche und damit widersprüchliche und verletzliche Züge. Sie leidet an ihrer Ehe und an ihrer Leidenschaft zu Joseph bis hin zur Selbstzerstörung.

 Leicht und schön
 François Petit verkörpert als Joseph im Gegenzug nicht die personifizierte Unschuld, einen quasi Heiligen, sondern ist den weiblichen Reizen durchaus zugänglich. Der zentrale Pas de deux, das obsessive Werben der Frau um den Jüngeren, ist von einer unglaublich dramatischen Intensität und geht über das rein Tänzerische hinaus in den Bereich der Pantomime.
Zum Auftakt des Abends zeigte das Zürcher Ballett die Neueinstudierung des vor 19 Jahren von Spoerli choreografierten Werks «Igor» zum Konzert für Klavier und Bläser von Igor Strawinsky. Die streng durchrhythmisierte Musik stammt aus der neoklassizistischen Periode des Komponisten und verweist mit ihrer Struktur auf Bach zurück.
Tänzerisch erweist Spoerli seinerseits einem Grossmeister seine Referenz. Spielerisch brillant variiert er die neoklassische Formensprache eines George Balanchines. Bis auf eine Dia-Projektion an der Wand ist die Bühne frei für ein exzellentes Solistenpaar samt Ensemble. Die Tänzer sinken zu Boden, springen hoch, verbinden Himmel und Hölle absichtslos. Alles ist Leichtigkeit und Schönheit. 
 Weitere Aufführungen: 5., 9., 15. und 16. März, unterschiedlicher Vorstellungsbeginn. Vorverkaufstelefon: 01 268 66 66.


BZ-Kultur, 04. März 2003


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