Testo pubblicato con il consenso scritto della Direzione
della Dramaturgie che il curatore del sito ringrazia di cuore.


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Für Isabel Rey, die die Bellezza singt, ist diese Rolle nach vielen Partien des 19. Jahrhunderts eine lang ersehnte Begegnung mit barocker Musik. In Konzerten mit Nikolaus Harnoncourt und Ton Koopman hat sie bereits Händel gesungen, aber das waren «kurze Liebesgeschichten», und so geniesst sie es jetzt, mehr Zeit zu haben, um den Schönheiten dieser Musik nachzuspüren. Nachdem sie in den vergangenen acht Monaten mit Verdi und Bizet beschäftigt war - gerade hat sie ihre erste Micaëla gesungen -, bedeutet die Arbeit an Händels Oratorium eine enorme stimmliche Umstellung, die nur durch intensivstes Probieren möglich ist. Bellezza lebt am Beginn des Stücks einzig und allein für ihre Schönheit. Wie ein Kind macht sie sich keine Gedanken über ihre Zukunft und lebt unbeschwert in den Tag hinein. Durch die Konfrontation mit Tempo und Disinganno muss sie die Grausamkeit des Lebens erfahren und so eine totale Desillusionierung erleben. Eine blosse Übersetzung des italienischen Textes, wie sie den Besuchern einer konzertanten Aufführung in die Hand gegeben wird, wird der verschlüsselten, vielschichtigen Bedeutung des Stückes nicht gerecht. Im Dechiffrieren des mit Allegorien und Symbolen gefüllten Librettos gestalten sich die Proben besonders spannend. Das Publikum sollte sich in diesem Stück selbst wiedererkennen.