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Realisten dirigieren nicht für Pinguine
VON WILHELM SINKOVICZ (Die Presse) 30.07.2005
High-Performer: Franz Welser-Möst, 44, Stardirigent.
Franz Welser-Möst: Der österreichische Stardirigent leitet bis 2011 das weltweit renommierte Cleveland Orchestra und ist bis 2012 Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich. | (c) Michaela Bruckberger
Franz Welser-Möst: Der österreichische Stardirigent leitet bis 2011 das weltweit renommierte Cleveland Orchestra und ist bis 2012 Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich. | (c) Michaela Bruckberger

Z ur Zeit von Österreichs Paradefestival macht der wohl bedeutendste heimi sche Dirigent Urlaub: Franz Welser-Möst dirigiert nicht in Salzburg, ruht sich aber ganz in der Nähe der Festspielstadt, am Attersee, von den Strapazen der Saison aus. Dass Salzburg ihn nicht beschäftigt, obwohl er zu den absoluten Superstars des internationalen Musik-Business zählt, gehört zu den Kuriositäten des österreichischen Kulturlebens. Welser-Möst selbst sieht dies gelassen, vor allem weil der designierte Festspielintendant Jürgen Flimm ihm deutlich signalisiert hat, dass er ab 2007 eine bedeutende Rolle im Festspielprogramm spielen wird; wohl auch im Verein mit dem Cleveland Orchestra, dessen künstlerischer Leiter Welser-Möst seit drei Jahren ist.

Bei dem amerikanischen Spitzen-Klangkörper (frühere Chefdirigenten hießen unter anderen George Szell und Lorin Maazel) war sein Einstand so erfolgreich verlaufen, dass ihm das Management schon vor Ablauf der ersten Konzertsaison eine Verlängerung des ursprünglich auf fünf Jahre angelegten Vertrags anbot. Fazit: Franz Welser-Möst leitet das weltweit renommierte Cleveland Orchestra bis 2011, ist überdies bis 2012 Generalmusikdirektor des Opernhauses von Zürich, wird mit dem dortigen Ensemble Jahr für Jahr mindestens drei neue DVDs produzieren, leitet außerdem Konzerte der Berliner und der Wiener Philharmoniker und wird an der Wiener Staatsoper ab 2007 Richard Wagners "Ring des Nibelungen" neu einstudieren.

Befragt nach seinem Erfolgsrezept, gibt der Vielbeschäftigte eine wunderbar untypische Antwort. Während die meisten Künstler dazu neigen, die eigene Karriere als eine Art Gottesgeschenk darzustellen, das ihnen dank reichen Talents in den Schoß gefallen ist, meint Welser-Möst spontan: "Voraussetzung für eine Karriere ist Ehrgeiz." Dass dieses Wort im Sprachgebrauch negativ besetzt ist, stört ihn nicht. "Ich war zwar schockiert, als ein Freund mir sagte, ich sei ehrgeizig. Aber je mehr ich darüber nachdachte, wusste ich: Er hatte recht."

"Ehrgeiz ein Ziel zu erreichen", präzisiert Welser-Möst seine Aussage: "Ich glaube mittlerweile, dass es ein großer Fehler ist, davon abzugehen. Es ist ein Fehler zu meinen, das, was die anderen dafür halten, sei die Karriere. Das ist sie nämlich nicht. Man muss sich selber treu bleiben." Das sei die wichtigste Antriebsfeder, die man haben könne: "Ich glaube, wenn man die hat, dann kann man langfristig an seiner Karriere gar nicht gehindert werden. Dann versteht man sehr bald auch, dass jeder Stein, der einem in den Weg gelegt wird, eine Chance bedeuten kann."

Krisen hat Welser-Möst tatsächlich durchgemacht. Am kritischsten war für ihn wohl die Zeit als Chef der Londoner Philharmoniker, die er als junger Mann mit noch nicht dreißig Jahren übernahm, wofür er von der Londoner Kritik heftig gezaust wurde. "Damals war es furchtbar für mich. Im Rückblick gesehen, war's aber eine tolle, weil lehrreiche Zeit. Ich habe, auch wenn es komisch klingen mag, gelernt, weniger auf andere, mehr in mich hinein zu hören."

Freilich sei für einen Künstler auch Realismus geboten: "Vieles in unserem Betrieb hat überhaupt nichts mit Musik zu tun. Sich nur hinzustellen und zu meinen: Ich dirigiere, alles andere ist mir egal, das wird nicht funktionieren - außer man will Chef bei den Pinguinen am Polarkreis werden, wo es kein Publikum gibt".

Zu den prägenden Persönlichkeiten, die Welser-Mösts Laufbahn begleitet haben, gehören zu einem der Lehrer Balduin Sulzer - "der mir beigebracht hat, mit beiden Beinen am Boden zu bleiben", dann Herbert von Karajan - "der mir gezeigt hat, was ein Höhenflug sein kann, was man mit unglaublicher Disziplin erreichen kann". Und schließlich: "Ganz wesentlich: Als ich 1994 während meiner Londoner Zeit eigentlich aufhören wollte zu dirigieren, weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat, meine Frau. Eben weil sie nicht insistiert hat: Du musst weitermachen, sondern weil sie meine strengste Kritikerin ist und mir dadurch Rückhalt gibt. Da hab ich auch etwas gelernt: Man sucht sich die Umgebung, in der man sich bewegt, selber aus. Wer sich nur mit Jasagern umgibt, darf sich nicht wundern, wenn sein Blick so verblendet ist, dass er die Realität nicht mehr sehen kann."

Schließlich konnten Welser-Möst auch die Versuche der englischen Presse nichts anhaben, sein Privatleben zu zerfleddern. "Früher habe ich versucht, auf entsprechende Fragen zu antworten. Heute entgegne ich prinzipiell mit der Gegenfrage: Was glauben Sie, warum heißt das privat?"

 
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