zz. Der Intendant des Zürcher Opernhauses, Alexander Pereira,
bleibt in Zürich. Wie der Verwaltungsrat des Opernhauses am Mittwoch mitteilte,
hat er den Mitte 2006 auslaufenden Vertrag mit Pereira verlängert. Die Verlängerung
erfolgte laut Communiqué um fünf Jahre und gilt damit bis 2011. Sie kann
allerdings ab 2006 beidseitig auf eine Frist von drei Jahren gekündigt werden.
Alexander Pereira, so der Verwaltungsrat, habe der Zürcher Oper zu hoher
Qualität und zu weltweiter Anerkennung verholfen und ihr innerhalb der Region
eine breite gesellschaftliche Verankerung verschafft.
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m. v. Nachdem Alexander Pereira an der letzten Generalversammlung
der Opernhaus-Aktionäre unmissverständlich erklärt hatte, dass er in Zürich
bleiben wolle, verstand es sich eigentlich von selbst, dass sein Vertrag
verlängert würde. Seit der 1947 geborene Wiener 1991 die Intendanz übernommen
hat, befindet sich die Zürcher Oper auf Erfolgskurs. Rekordzahlen - auch
im internationalen Vergleich - bezüglich Auslastung, Produktivität und Eigenwirtschaftlichkeit
sind schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden, obwohl sie von der
Leitung und der Belegschaft des Hauses Jahr für Jahr mit totalem Einsatz
erarbeitet werden müssen. Bei einer nochmaligen Vertragsverlängerung würde
Pereira auch noch einen persönlichen Rekord aufstellen: Zwanzig Jahre dauerte
bis dahin die längste Intendanz in der Geschichte der Zürcher Musikbühne
- sie endete 1921, als Alfred Reucker wegen Sparmassnahmen von Zürich nach
Dresden wechselte.
Pereira wird sich in den nächsten Jahren nicht auf seinen
Lorbeeren ausruhen können. Handlungsbedarf besteht an verschiedenen Fronten.
Nachdem der Souverän im vergangenen Mai dem Opernhausparking zugestimmt
hat, steht die Realisierung eines weiteren grossen Bauvorhabens bevor. Die
Finanzlage dürfte weiterhin prekär bleiben. Die Abhängigkeit von Sponsoren
könnte in wirtschaftlich härteren Zeiten zum Risikofaktor werden. Auch
stellt sich die Frage, ob es auf längere Sicht möglich und künstlerisch vertretbar
ist, mit Sponsorengeldern in kürzesten Intervallen immer wieder neue Produktionen
herauszubringen, von denen ein grosser Teil jeweils bald im Lager verschwindet,
während das Repertoire im Wesentlichen wie eh und je aus den Standardwerken
besteht. Die von Pereira wiederbelebten Zürcher Festspiele haben ihr künstlerisches
Profil noch immer nicht gefunden. Und nicht zuletzt muss über kurz oder
lang ein Nachfolger für Franz Welser-Möst verpflichtet werden, denn das
Haus braucht trotz den zahlreichen prominenten Gastdirigenten wieder einen
mit entsprechenden Kompetenzen ausgestatteten musikalischen Leiter.
Alexander Pereira ist heute unbestritten der Garant für den
Erfolg der Zürcher Oper. Doch wer wird dereinst nach ihm kommen? Den charismatischen
Wiener zu ersetzen, der die Politiker und Wirtschaftsführer ebenso um sich
zu scharen versteht wie die Künstler, dürfte immer schwieriger werden.