BRUNO GOETZ

VIER ANEKDOTEN ÜBER BUSONI

[ROBERGE B523]


Als Busoni 19 Jahre alt war, sagte ihm einmal in Leipzig der alte Jadassohn:
«Mein liebster, kutester Herr Pusoni, Sie sinn ä junger Mann, Sie sinn ä bekabtr Mann, Sie sinn ä scheenr Mann, Sie verstehn ihr Handwärg unn es fällt Ihnn ooch, Gott sei Dank, immr was ein. Sie werdn ihrn Wäch schon machn. Aber Sie wissn, manchmal schläft ooch der kute Homer. Unn wenn Ihnn irchndmal, was Gott vrhietn meche, was awr geschähn gann, nichts einfalln sollde, unn Sie kennn in solch en Oochenbligg s'Gomboniern nich lassn, nämn Sie diesn Rat von mir aldn, erfahrenen Bragtiger: holn Sie sich aus Ih'r Bibliodeg, wenn Sie eine habn, ä Band Bach, odr ä Bant Mozart, odr ä Band Beethovn - unn läsn Sie die Dhemn von hindn nach vorn - - etwas gommt immr dabei eraus.»


In Paris stürmte während eines Busonikonzertes in der Pause ein Pianist mit Namen Cohn ins Künstlerzimmer, breitete seine Arme aus und rief enthusiastisch:
«Ah, bonjour, cher confrère!»
«Ah, bonjour, cher frère Cohn!» gab ihm Busoni nicht minder enthusiastisch zurück.


Busoni war in Zürich zu einem Dada-Abend eingeladen. Nach dem ersten Stück äusserte er einem Befrager:
«Stilgemäss sollte man jede einzelne Silbe des Da capo verdoppeln.»


Nach der Aufftihrung von Arthur Schnabels «Tanzsuite» meinte Busoni:
«Dem Schnabel, der heut sang,
dem ist ein Vogel hold gewachsen.»