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PORTRÄT WOLFGANG RIHM

 

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Der Komponist Wolfgang Rihm wird im Jahr 2000 als "composer in residence" sowohl bei den Salzburger Festspielen als auch innerhalb der Sommerakademie der Universität Mozarteum tätig sein. Die geplanten Veranstaltungen versuchen den Rang und die entwicklungsgeschichtliche Vielfalt seines Werkes zu repräsentieren, das mittlerweile breite internationale Anerkennung fand und vielschichtige Einflüsse zeigt. Bei der Programmierung stand vor allem die Universalität des Rihmschen Schaffens im Vordergrund, die sich in allen wichtigen Gattungen und Formen entfaltet.

In zwei Orchesterkonzerten werden symphonische Werke der neuesten Zeit in Zusammenhang gestellt, in einem dritten als jüngstes oratorisches Hauptwerk die gerade enstehende "Lukaspassion" präsentiert. Speziell besetzte Ensemblemusik wird vom Klangforum Wien gespielt, unter anderem Teile des umfangreichen "Chiffren-Zyklus".

Innerhalb traditionell besetzter Kammermusik führen einerseits das Arditti Quartet drei Streichquartette aus unterschiedlichen Zeiträumen auf, die großteils von diesem Ensemble uraufgeführt wurden, andererseits werden in zwei speziell konzipierten Programmen Lieder und Kammermusik in einen für das Rihmsche Schaffen bedeutsamen musikhistorischen Kontext gestellt, so mit Musik von Beethoven, Schumann, Debussy und Killmayer konfrontiert.

Eröffnet wird der Veranstaltungsreigen durch eine "Klaviernacht" (siehe Akademiekonzerte), in der Pianisten unterschiedlichen Alters und stilistischer Herkunft den größten Teil der bisher enstandenen Klaviermusik Rihms mit dem großen Jubilar des Jahres 2000, nämlich Johann Sebastian Bach und dessen vielfältigen klavieristischen Formen kombinieren.

Als Beitrag des Musiktheaters findet eine dreimalige Aufführung der nach wie vor erfolgreichsten Kammeroper, Rihms "Jakob Lenz", statt, die einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Komponisten darstellt. Die letzten beiden Veranstaltungen sind ebenso Koproduktionen zwischen den Festspielen und der Universität Mozarteum. Die Veranstaltungen, die über den gesamten August gehen, vermitteln ein faszinierendes Bild dieses bedeutenden Komponisten, in dessen Werk sich auf einzigartige Weise höchst gespannte Expressivität mit konstruktiven Willen und formaler Gestaltungskraft verbindet.

Siegfried Mauser

 

Biographie Wolfgang Rihm


1952 geboren am 13. März in Karlsruhe
1963 erste Kompositionsversuche
1968-72 Kompositionsstudium bei E. W. Velte an der Staatl. Hochschule für Musik in Karlsruhe noch während der Studienzeit am Humanistischen Gymnasium Weitere Kompositionsstudien bei Wolfgang Fortner und Humphrey Searle
1969 erstmals bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik
1972 Abitur am Gymnasium und Staatsexamen in Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule
1972/73 Kompositionsstudium bei Karlheinz Stockhausen in Köln
1973-76 Kompositionsstudium bei Klaus Huber und musikwissenschaftliche Studien bei Hans Heinrich Eggebrecht in Freiburg im Breisgau
1973-78 gelegentliche Lehrtätigkeit in Karlsruhe 1976.Faust und Yorick Kammeroper Nr. 1 (Jean Tardieu/Frithjob Haas)
1976 Faust und Yorick - Kammeroper Nr. 1 (Jean Tardieu/Frithjob Haas)
1977/78 Jakob Lenz - Kammeroper Nr. 2 (Georg Büchner/Michael Fröhling)
1977 Berliner Kunstpreis-Stipendium, Kranichsteiner Musikpreis Darmstadt Reinhold Schneider-Preis der Stadt Freiburg
Seit 1978 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen
1978 Stipendium der Stadt Hamburg
1979/80 Stipendium an der dt. Künstlerakademie, Villa Massima in Rom (Rom-Preis)
1981 Beethoven-Preis der Stadt Bonn; Lehrtätigkeit in München
Seit 1982 Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponisten-Verbandes
1983 Stipendium der Cité des Arts in Paris
1983-86 Die Hamletmaschine (Heiner Müller/Rihm)
1984/85 Fellow des Wissenschaftskollegs Berlin Mitherausgeber der Musikzeitschrift Melos (bis 1989) Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates
Seit 1984 musikalischer Berater der Deutschen Oper Berlin
Seit 1985 Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule als Nachfolger seines Lehrers Velte Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF Baden-Baden
1986 Rolf-Liebermann-Preis für die Oper Hamletmaschine
1986/87 Oedipus (Textzusammenstellung von Rihm nach Sophokles, Hölderlin, Nietzsche, H. Müller)
1987/91 Die Eroberung von Mexico (Antonin Artaud/Rihm)
Seit 1989 im Aufsichtsrat der GEMA
1989 Bundesverdienstkreuz
1990-93 musikalischer Berater des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM)
1991 Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele Mitglied der Akademien der Künste München, Berlin und Mannheim
1994 Séraphin - Musiktheater ohne Text
1996 szenische Erstaufführung von Séraphin in Stuttgart
1997 Erhält den Prix de Composition Musical de la Fondation Prince Pierre de Monaco
1998 Erhält den Jacob Burckhardt-Preis der Johann Wolfgang von Goethe- Stiftung Ehrendoktorat der Freien Universität Berlin

Der Komponist lebt in Karlsruhe und Berlin.
Prägend für Wolfgang Rihm - neben Anton Webern, Stockhausen und Feldman - wurden später besonders Wilhelm Killmayer, Helmuth Lachenmann und in hohem Maße Luigi Nono, dem er mehrere Werke widmete.