RODONI-ARCHIVE'S AUTOGRAPHS FOR SALE
EGON PETRI AUTOGRAPHS / LETTERS FOR SALE



BUSONI SCRITTORE II

CARTEGGI

FREUNDESKREIS

A CURA DI LAURETO RODONI


Der Briefwechsel mit seinem Freund und Assistenten Gottfried Galston (1879-1950) - hier erstmals veröffentlicht - gewährt nicht nur Einblick in eine gegenseitig sich fördende und intellektuell anregende Freundschaft, sondern bietet zugleich ein facettenreiches Bild von der spannungsvollen Umbruchszeit der ersten beiden Dezennien des 20. Jahrhunderts.

Gottfried Galston (1879-1950), pianist and teacher, was born in Vienna in 1879, studied with Leschetizky, Jadassohn and Reinecke, performed extensively throughout Europe, Australia and New Zealand, the United States, and Russia from 1900 through 1926. He moved to St. Louis, Missouri, where he taught at the St. Louis Institute of Music until his death in 1950.

A Galston, Busoni ha dedicato l'Elegia nº 1 "Nach der Wendung. Recueillement" (1907) e la "Fantasie für eine Orgelwalze in f-Moll von W. A. Mozart, KV 608, für 2 Pianoforte zu vier Händen bearbeitet", KiV B 91 (gennaio 1922). Dedica: "An Gottfried Galston, Dem 'Inspirator' dieser kleinen Arbeit, mit Dank für das verschaffte Vergnügen." Galston tenne un diario in cui annotava i pensieri, le preoccupazioni, le speranze... di Busoni negli ultimi mesi della sua vita. Questo straordinario documento è stato pubblicato a cura di Martina Weindel presso la casa editrice Florian Noetzel (Gottfried Galstons Kalendernotizen über Ferruccio Busoni) e tradotto in italiano (cfr. infra).

Anknüpfend an den 1999 herausgegebenen Briefwechsel mit Ferruccio Busoni (1866-1924) werden im vorliegenden Band die Kalendernotizen von Gottfried Galston (1879-1950), die als tagebuchähnliche Aufzeichnungen und als kurze, stichwortartige Chronik überliefert sind, erstmals veröffentlicht. Die Dokumente, unter dem Gesamttitel Gottfried Galston 1/2 Kalendernotizen in Bezug auf sein Zusammensein mit Ferruccio Busoni, 14th Okt. 1921 - XII 1923 zu Mai 1925, zusammengefast', befinden sich heute im Galston-Busoni Archive (Special Collections) der Library of the University of Tennessee, Knoxville und im Busoni-Nachlaß der Berliner Staatsbibliothek 1

Das 'Tagebuch' des Pianisten, auf 257 Seiten im Zeitraum vom Dezember 1923 bis Mai 1925 handschriftlich niedergeschrieben, ist das einzige Zeugnis, das mit akribischer Genauigkeit nahezu täglich die Gespräche und Ereignisse der von Krankheit überschatteten letzten Lebensmonate Busonis sowie die Begebenheiten in der Zeit nach dessen Tod dokumentiert; demnach besitzt es einen höchst aufschlußreichen Fundus an Informationen, der das Zeit- und Persönlichkeitsbild Busonis erhellt und dabei, vor allem in bezug auf die menschliche Seite des Musikers, zu völlig unerwarteten Einsichten führt.

Es gibt keinen Hinweis, daß Busoni oder die Angehörigen seines Kreises von der Existenz dieser Aufzeichnungen Kenntnis besaßen. Man kann daher davon ausgehen, daß es sich hier um ein rein persönliches Zeitzeugnis handelt, das nicht für Andere bestimmt war. Was mögen die Beweggründe gewesen sein, die zwischen Lebenshoffnung und Todesangst schwankende, bedrückende Realität des Musikers aufzuzeich-


L’ISMEZ inaugura una trilogia editoriale dedicata a Ferruccio Busoni con la traduzione dal tedesco di un libro bellissimo e straziante: le note che amorevolmente, rispettosamente, devotamente Gottfried Galston raccolse in diario durante gli ultimi mesi della malattia di Ferruccio Busoni. Un libro scritto da un esploratore in procinto di perdere la guida, con quell’ansia di disorientamento che tanti travolse in quegli anni ’20, anni dalle repentine trasformazioni estetiche e politiche.
Galston era partito poco prima da Monaco per giungere a Berlino presso il suo mentore, per dischiudersi finalmente ad una vita che non fosse solo quella dei concerti e delle lezioni in cui, peraltro, già godeva di giusta fama. Dicembre 1923: inizia questo calvario a due, questo gioco delle parti in cui il maestro è luce sul mondo e l’allievo luce sul maestro, sulla sua consunzione da supernova, lucidissima e profetica. Basta leggere come tutta la cultura europea (non solo contemporanea) passi in quelle conversazioni (e in queste pagine, di rimando) per ringraziare l’amanuense Galston della sua paziente solerzia. Usanze ebraiche e Muzio Clementi, l’Arlecchino e la lingua di Pirandello rimbalzano con mille altri argomenti in queste pagine di ricchezza universale. Il grande artista còlto nelle ore del bilancio esistenziale, nei mesi del rivolgimento artistico epocale, nella tensione inesausta verso un futuro che germoglia dalle sue premonizioni: ecco perché Galston scrive al 27 luglio 1924, poche ore dopo la morte di Busoni, “ma chi continuerà la sua opera e il suo operare?”. Il problema dell’allievo che diventa quesito di un’epoca ancora in corso. Che si tragga ispirazione proprio da queste cronache raccolte da Galston?

Busoni: gli ultimi mesi di vita. Diario di Gottfried Galston. A cura di Martina Weindel. ISMEZ EDITORE. 2004. € 20,00

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Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um die erste vollständige Originalausgabe der Briefe Ferruccio Busonis an seinen Klavierschüler und Freund Egon Petri, der später ein namhafter Pianist wurde, sowie an dessen Eltern, den holländischen Geiger und Kapellmeister flenri Petri und seine Frau Katharina.
Recherchen in bezug auf den Bestand und Aufbewahrungsort der Antwortbriefe der Petris blieben bisher erfolglos. Es muß daher angenommen werden, daß sie verschollen oder nicht mehr erhalten sind, so daß sich die Forschungsarbeiten auf die Edition der insgesamt 354 Briefe an die Petri-Familie beschränken mußten. Diese Korrespondenz aus dem Zeitraum von 1888 bis 1923, ursprünglich meist in Deutsch verfaßt, wurde bislang nur in übersetzter Auswahl in den englischen und italienischen Briefausgaben Von Antony Beaumont und Sergio Sablich veröffentlicht. Da jedoch bei der Auswahl und fremdsprachlichen Übertragung ein Verlust des Informationsgehaltes und der stilistischen Originalität dieser Dokumente unvermeidlich ist, so erschien die Publikation einer Gesamtausgabe im ursprünglichen Wortlaut als eine erforderliche Konsequenz. Die Forschungsund Editionsarbeiten wurden dabei von der besonderen Ausgangssituation bestimmt, daß die betreffende Korrespondenz, aber auch andere Briefe Busonis an unterschiedliche Adressaten nicht im autographen Original, sondern nur in maschinenschriftlichen Abschriften vorlagen, die in der Rowe Music Library des King's College in Cambridge aufbewahrt werden. Die Autographe sollten als Materialgrundlage für die 1933 in London erschienene Busoni-Biographie des englischen Musikwissenschaftlers Edward J. Dent, der Busonis Freund war, dienen und ebenso für eine geplante, jedoch nie zustande gekommene Gesamtausgabe'. Sie wurden seinerzeit von Dent sowie Von mehreren Personen aus dem Freundes- und Schülerkreis Busonis abgeschrieben, wobei Anschriften und Absender der entprechenden Briefumschläge nicht berücksichtigt worden sind. Die originalen Briefe an die Petris befinden sich heute im Privatbesitz des amerikanischen Pianisten und Dirigenten Daniell Revenaugh (Berkeley, Californien), der ein Schüler von Egon Petri war. Da Revenaugh die

Ferruccio Busoni was one of the finest and most copious letter writers of his time, as much a virtuoso of the pen as of the pianoforte. Although best remembered as a great pianist, he also applied his penetrating intellect to composition, aesthetics, teaching and conducting. A profound understanding of Bach, Mozart and Liszt neither hindered his interest in the revolutionary new music of his contemporaries, nor barred his way to a prophetic understanding of the future of music.

Antony Beaumont follows Busoni the Composer, the first major study of Busoni's music, with this collection of some four hundred letters. Most of them have never before been published in any language. Busoni was an acute observer, and the letters offer vivid insights into persons and events in one of the most turbulent periods of Western cultural history. A special feature is the first publication in English of the complete correspondence between Busoni and Arnold Schoenberg.

The letters follow Busoni's career from his beginnings in Trieste and Vienna, through years spent in Leipzig, Helsinki, Moscow and Boston, to his establishment in Berlin as one of the city's musical 'demi-gods'. Busoni flees to America, only to find circumstances in the land of 'unlimited possibilities' even more desolate than in Europe. He returns to the seemingly safe haven of Switzerland, where he begins to compose his masterwork, Doktor Faust. In 1920 he returns to spend the final period of his life in Berlin, where his circle includes Ernst Krenek, Kurt Weill, Alois Hába and Hermann Scherchen.

Mit dem Briefwechsel zwischen Ferruccio Busoni (1.4.1866 -27.7.1924) und Volkmar Andreae (5.7.1879 -18.6.1962) kann hier zum ersten Mal in möglichst vollständiger und originaler Form ein für beide Persönlichkeiten zentraler Gedankenaustausch veröffentlicht werden.
Für die Erlaubnis zur Publikation danke ich der Familie Andreae, besonders dem Verwalter des musikalischen Nachlasses, Herrn Marc Andreae. Dass hier der gegenseitige Austausch nachvollzogen werden kann, ist gerade auch im Hinblick auf andere gedruckte Busoni-Briefe ein Glücksfall: bisher gibt es - soweit ich sehe - erst zwei allgemein zugängliche Briefwechsel zwischen Busoni und seinen Briefpartnern, nämlich jene mit Arnold Schonbergund Otto Klemperer. Die übrigen Briefpublikationen bringen Busonis Briefe ohne die Äusserungen der Empfänger.
Volkmar Andreae gehörte zu den bestimmenden Figuren des Zürcher Musiklebens, als sieh Busoni 1915 entschloss, sein Schweizer Exil in Zürich zu verbringen. Ein Teil der 109 Schriftstücke fällt noch vor diese Zeit. Sie spiegeln insgesamt den Weg von einer anfänglich vor allem «geschäftlichen» Beziehung im Zusammenhang mit der Organisation von Konzerten bis zur Freundschaft und Übereinstimmung in künstlerischen Fragen.
Gegenseitige Anerkennung und Anteilnahme zweier Komponisten, deren Umwelt sie als je etwas anderes - Busoni als den virtuosen Pianisten und Andreae als den Chefdirigenten - sehen wollte: das war das Geheimnis ihrer Freundschaft, die dennoch nicht ohne Auseinandersetzungen blieb. Die Briefe umspannen so die Zeit von Busonis Tourneen vor dem Ersten Weltkrieg, des Exils in Zürich und der hoffnungsvollen Rückkehr nach Berlin (1920), wo dann aber die ökonomischen Zwänge infolge der angespannten politischen und sozialen Lage und schliesslich Busonis Krankheit und Tod die Vollendung seines kompositorischen Lebenswerkes verhindern.

In diesem Heft findet der Leser siebenundzwanzig Briefschreiben von Ferruccio Busoni an eine ihm befreundete Berlinerin. Die mehrheitlich vollständigen Schreiben - drei unter ihnen scheinen unvollständig erhalten zu sein stammen aus der Zeit vom September 1912 bis zum April 1924, also bis wenige Monate vor dem Tod des Pianisten, Dirigenten, Komponisten und Musikdenkers. Im Jahr 1912 war Busoni sechsundvierzig Jahre alt, die verheiratete Edith Andreae, eine Schwester des deutschen Aussenministers Walter Rathenau, neunundzwanzig. Die in Zürcher Privatbesitz befindlichen Briefe sind ohne die Umschläge erhalten; zwischen den mir freundlicherweise von Max Kuhn übergebenen Schreiben mögen andere liegen, die nicht erhalten sind; zwischen die Briefe vom 25. Juli 1920 und dem folgenden 19. November sollen sich zwei Postkarten mit nicht bekanntem Text schieben.
Die Numerierung der Briefe stammt von mir als Herausgeber. Die Chronologie kann sich ausser bei den Nm. 10, 14 und 25 auf ausgeschriebene Daten stützen;das Datum von Nr. 14 kann anhand einer Wochentagangabe im ersten Satz ergänzt werden. Im Brief Nr. 10 wird der Juli als Entstehungszeit gemeldet. Aus dem zweitletzten Absatz wird deutlich, dass er nach "Frühling 1914" geschrieben worden sein muss, ferner, wie aus den verschiedenen Bezügen auf den Einakter "Arlecchino" hervorgeht, vor der Fertigstellung der Komposition und der Zürcher Uraufführung. Daraus, dass der Komponist vier Fünftel der Komposition als beendet meldet und sich bereits mit der kommenden Uraufführung befasst, wird das Jahr 1916 viel wahrscheinlicher als 1915. Diese Vermutung wird zur Gewissheit, wenn man die äussern Lebensumstände erinnert: im Juli 1915 war Busoni noch in...