MOPP
(Max Oppenheimer)

RITRATTO DI ARNOLD SCHÖNBERG

MENSCHEN FINDEN IHREN MAHLER
Zürich 1938, pp. 24-25
Es war die Zeit geistiger Hochspannung. Eine neue Kunst kam herauf. Die alte schied nicht ohne Kampf und unter Protest. Um diese Zeit malte ich sein Porträt. Er lief in meinem leeren Atelier herum. Eine Schulter vorgeschoben, als stemme er sich gegen eine Welt.
Abends war Konzert. Eine kleine Sinfonie hatte besonderes Mißfallen erregt. Die Besucher tobten. Sie schrien: Aufhören! - Gemeinheit! - Ist das Musik? - Tauber Esel! - Schluß mit den Kakophonien! - Schwindel! - Humbug! - - Aus ... raus - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Nach dem zweiten Stück, den Gurreliedern, kam, zuerst zögernd, dann lauter, Beifall. Schönberg stand ungläubig, als hätte er nicht recht gehört, dann schob er eine Schulter vor, wie am Vormittag beim Malen, und sagte resigniert: »Hört's, sie klatschen, i glaub', es is doch schlecht!«