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Zoran Todorovich

MAGAZIN OPERNHAUS ZÜRICH

[© Magazin Opernhaus Zürich. Testo pubblicato
con il consenso scritto della direzione della Dramaturgie]

 

Für Zoran Todorovich ist die Figur des Faust zwar nicht neu, in der Version von Berlioz aber schon. Auf seine Auftritte als Leopold in Halevys «La Juive» an der Wiener Staatsoper hin lud man ihn ein, sich die Berliozsche Variante für Brüssel anzuschauen. Sofort nahmen ihn die vielen Farben, die Möglichkeiten, piano zu singen, das wunderbare Duett und natürlich der grosse Monolog «Nature immense» gefangen. Charles Gounods «Faust», den er zuvor schon im Repertoire hatte, scheint Zoran Todorovich wegen der dramatischen Teile, der im Ganzen höheren Tessitur und der Länge schwieriger zu singen. Man fühle wie bei italienischen Opern, dass die Singstimme im Vordergrund steht, das Orchester vor allem zur Hervorhebung und Begleitung des Gesungenen dient. Bei Berlioz ist das ganz anders: Der Sänger ist ein Teil des Orchesters, seine Stimme soll aus dem Orchester aufsteigen, wie an anderer Stelle eine Oboen- oder Klarinettenkantilene.
Ein ungewohntes Gefühl: Es gibt keine Begleiter und Begleitende, sondern ein symphonisches Zusammenspiel, ein gegenseitiges Sich-Bedingen. Von der musikalischen Struktur her ist «La Damnation de Faust» perfekt - was wohl die Vorliebe vieler Dirigenten für konzertante Aufführungen erklärt. Jede Wortnuance ist vertont: eine kleine Punktierung mag einem Satz die richtige Betonung geben. Neben dem Szenischen, wo er danach sucht, auch scheinbar weniger wichtige Momente mit gestischem Inhalt zu füllen, seien es nicht die Spitzentöne, die für Tenöre eine Herausforderung bedeuten, sondern die Gestaltung der mittleren Lage, dort verschiedene Farben und Dynamiken zu realisieren, und das Suchen nach dem Piano, denn es macht Zoran Todorovich Freude, das Publikum mit leisen Tönen zu überraschen.