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L'AMORE DEI TRE RE

MAGAZIN OPERNHAUS ZÜRICH

[© Magazin Opernhaus Zürich. Testo pubblicato
con il consenso scritto della direzione della Dramaturgie]

 

 

PAOLETTA MARROCU

 

Bereits im Titel ist die Figur der einzigen Frau der Oper versteckt: Fiora gilt die Liebe dieser drei Könige. Paoletta Marrocu - in Zürich bekannt durch ihr kurzfristiges, erfolgreiches Einspringen als Tosca im Juni dieses Jahres - gibt ihr Debüt in der Rolle der Prinzessin von Altura, die den ihr völlig fremden Eroberer Manfredo aus politischen Gründen heiraten musste, sich aber trotzdem nicht unterwerfen lässt. Zwei Welten prallen aufeinander: Nord und Süd, die Eroberer und die Einheimischen, aber auch - und dieser Aspekt ist für Paoletta Marrocu besonders interessant - die weibliche und die männliche Sicht der Welt. Archibaldo und Fiora sind die beiden Gegenpole: Der alte König, der mit Grausamkeit und Strenge die Regeln der Macht diktiert, und die junge, sensible Frau, die mit Gefühl und Leidenschaft diese Regeln durchbricht und Aufruhr in Archibaldos Welt bringt.
Fiora ist sehr jung und schön, voll von jugendlicher Kühnheit und rebellischem Kampfgeist. Zwar ist sie Opfer und Gefangene im eigenen Haus, aber sie wehrt sich dagegen, provoziert absichtlich und geniesst das Spiel mit dem Feuer, wenn sie die verbotene Liebe zu Avito auslebt. Diese Liebe ist gleichzeitig ein Akt der Rebellion, eine politische Auflehnung gegen ihre Unterdrücker. Fiora ist sich ihrer weiblich-erotischen Macht den Männern gegenüber sehr wohl bewusst, aber sie realisiert nicht, dass sie sich mit ihren Provokationen in Todesgefahr begibt.
Avito kennt und liebt sie schon seit ihrer Kindheit, ihr Ehemann Manfredo jedoch ist ihr beinahe ein Unbekannter und sie hasst in ihm den fremden Eroberer. Als sie jedoch seine sensible, poetische Seele unter seinem militärischen Gehabe entdeckt, ist sie überrascht und berührt und würde ihn unter anderen Umständen vielleicht sogar lieben können. Ein sehr vielschichtiges Werk also, fasst Paoletta Marrocu zusammen, keine eigentliche «Action»-Oper, es gehe vielmehr um innere Seelenzustände. Die Sprache, von D'Annunzio geprägt, «duftend», überschwenglich und voll von metaphorischen Ausdrücken, findet in der Musik ihre genaue Entsprechung. Melodische Phrasen und deklamatorische Stellen, eine komplexe Harmonik und eine dichte Orchestrierung illustrieren die unterschiedlichen Stimmungen wie Musik zu einem Film.