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Musiker, Dirigent und Forscher Nikolaus Harnoncourt.
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Ein Höhepunkt der Telemann-Festtage war die Aufführung des Vokalwerkes "Der Tag des Gerichts" durch
das Ensemble Concentus musicus unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt.
Der renommierte österreichische Dirigent nahm vor dem Konzert am Donnerstag
den mit 2500 Euro dotierten Telemann-Preis der Stadt entgegen. Damit wurde
sein großer Beitrag zur Verbreitung der Werke Telemanns gewürdigt. Die Laudatio
hielt der Leiter der Musica Antiqua Köln, Reinhard Goebel, der ebenfalls
Telemann-Preisträger ist.
Harnoncourt wurde 1929 in Berlin geboren
und wuchs in Graz auf. Er war von 1952 bis 1969 als Cellist Mitglied der
Wiener Philharmoniker. Von 1993 bis 1996 wirkte er regelmäßig bei den Salzburger
Festspielen mit. Er arbeitete im Opernhaus in Zürich ebenso wie mit den Berliner
Philharmonikern. Der Spezialist für Renaissance- und Barockmusik gilt als
Vorreiter der Originalinstrument-Bewegung und historischen Aufführungspraxis
in Europa.
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"Tag des Gerichts" Georg
Philipp Telemann komponierte den "Tag des Gerichts" um 1760 in Hamburg. Das
Oratorium zählt zu den großen Alterswerken des Komponisten. Der biblische
Stoff inspirierte den Komponisten - besonders in der sprachgewaltigen Fassung
des Rellinger Pastors Christian Wilhelm Alers. Die Musikalität, unkonventionelle
Sprachrhythmik und Empfindungstiefe des Textes kamen Telemanns Phantasie,
seiner Neigung zur Tonmalerei und musikalischen Schilderung sehr entgegen.
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Georg Philipp Telemann (1681-1767)
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"Alles redet itzt und singet" Mit
der Frühlingkantate sowie weiteren hoch virtuosen und lyrische Arien aus
verschiedenen Opern Telemanns wurden die Telemann-Festtage am Mittwoch im
Theater der Landeshauptstadt (TdL) eröffnet. Die Kompositionen spiegeln das
diesjährige Motto der Festtage "Telemann - der musikalische Maler" wider.
Die Frühlings-Kantate entstand nach der Dichtung von Barthold Heinrich Brockes
"Die im Frühling zur Andacht reizenden Vergnügung des Gehörs". Telemann machte
sie zum farbig-kunstvollen Credo, das die Bilder der erwachenden Natur Klang
werden lässt. Auch in den Opernarien, die nach 1725 für die bedeutende Hamburger
Gänsemarkt-Oper enstanden, spiegelt sich die tonmalerische Ausdruckskraft
des Komponisten wider. Es spielten die Magdeburgische Philharmonie unter
Gerd Schaller, der seit der Spielzeit 2003/2004 Generalmusikdirektor des
Opern- und Konzertorchesters ist.
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Freiburger Barockorchester (Bidl: Peter Kanneberger/artefakt)
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Zum Schluss wird es komisch mit dem Freiburger Barockorchester Mit
den Ouvertürensuiten und Konzerten erklingen zum Abschluss der Festtage tonmalerische
Werke Telemanns mit ausgesprochen deskriptiven Charkter. Beim Hören seiner
Kompositionen zu den Gichtkranken und Hypochondern, sieht man die Leidenden
mitsamt den ihnen verabreichten Heilmittel förmlich vor sich. Seine Musik
zu den Szenen aus Cervantes' Roman lassen den Ritter Don Quichotte leibhaftig
auferstehen und gegen Windmühlen kämpfen oder Liebesseufzer nach seiner Dulcinea
ausstoßen.
Musikalisch bildhaft und geistvoll humoristisch schuf er
originelle Parodien für Oboen, Trompeten, Pauken, Streicher und Flöten. Zum
Abschluss am 14. März werden sie interpretiert vom Freiburger Barockorchester
unter Konzertmeister Gottfried von der Goltz.
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Probenfoto aus dem Singspiel "Pimpinone oder die ungleiche Heirat" (Bild: Telemann-Zentrum Magdeburg)
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Telemann für Schüler Seit
1994 bieten die Festtage Konzerte für Kinder und Jugendliche in den Schulen
an. In diesem Jahr wird die Oper "Pimpinone oder Die ungleiche Heirat" aufgeführt.
Mit den Mitteln der Commedia dell'arte wird der Ehe-Konflikt eines Paares
unterschiedlichen Standes verhandelt. Tillma Meyer inszenierte das Stück,
eine Kooperation zwischen dem Theater Magdeburg, dem Telemann-Zentrum und
dem Telemann-Arbeitskreis.
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5. Magdeburger Telemann-Akademie Anleitung,
wie Telemann-Werke gespielt und aufgeführt werden sollten, bietet ein mehrtägiger
Interpretationskurs Musikstudenten und jungen Berufsmusikern und -sängern
an. Dabei werden vollständige weltliche Vokalwerke für eine Solostimme und
Basso continuo (Kantatne, Leider und Oden) einstudiert. Das Ergebnis wird
in einem Konzert am 14. März vorgestellt.
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Georg Philipp Telemann Georg
Philipp Telemann wurde am 14. März 1681 in Magdeburg geboren. Autodiktisch
erlernte er Violine, Flöte und Zither. Bei zahlreichen Besuchen an den Höfen
von Hannover und Braunschweig kam er mit französischer Musik in Berührung
und traf auf Händel. 1701 kam er als Jurastudent nach. Die Musik reizte ihn
jedoch mehr. 1704 wurde ihm die Stelle eines Organisten und Musikdirektors
in Leipzig übertragen. Er schrieb Kantaten für St. Thomas und komponierte
vier Opern. Nach Stationen als Kapellmeister in Eisenach und Frankfurt am
Main wirkte er ab 1721 in Hamburg als Kantor am Johanneum und Direktor der
Kirchenmusik für die fünf Hauptkirchen. 1722 übernahm er zudem die Leitung
der Oper. Er starb 1767 nach langer Krankheit in Hamburg.
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