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Smetanas vier »grosse« Opern

In den Jahren 1860 bis 1872 komponierte Smetana vier Opern völlig verschiedenen Stils:

Die letzten beiden Opern stehen in sehr enger Verbindung mit dem Zyklus Ma vlast, vor allen Dingen Libuse. Die erste, Verdi und in einigen Details nahestehende Oper, weist durchkomponierten Szenenkomplexe und zahlreiche Chöre auf, Prodana nevesta ist eine grosse, heitere Nummernoper, wobei die einzelnen Nummern durchaus motivisch miteinander verbunden sind. Mit dem historischen Dalibor knüpft Smetana wieder an den in den Branibori eingeschlagenen Weg an und entwickelt ein blutvolles Werk, das im Wesentlichen aus einer einzigen motivischen Wurzel entstanden ist und vieles vom Schönsten enthält, was er geschaffen hat. Während die Verkaufte Braut zwar auch mit einigen Leitmotiven arbeitet, sonst aber Mozart sehr viel näher steht, orientiert sich das Formgefüge im Dalibor stärker an Wagner. Doch von einer »unendlichen Melodie des Orchesters«, die Smetana für tschechische Opern ungeeignet hielt (»wir sind ein singendes Volk«) ist nichts zu erkennen, viel eher von einer »unendlichen Melodie des Gesangs«, mit dem Orchester als gleichwertiger Partner. Wie auch Branibori, ist auch der Dalibor eine Oper, die symbolisch für den Freiheitsgedanken steht. In Libussa geht Smetana weit über Wagner hinaus, sowohl in der Konzeption als auch harmonisch, und schuf ein Werk, das sehr viel enger als alle vorigen Opern den Tonfall der tschechischen Sprache mit der Musik verbindet. Es gibt nur wenige, aber sehr eindrucksvolle Szenenkomplexe, die als geschlossene Arien aufzufassen sind. Vielfach überwiegt ein deklamatorischer Stil, der im letzten Abschnitt, der Prohphezeihung seinen Höhepunkt erreicht.



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Heiko Schröder 2003-07-24