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| M. im Interview |
Was
würde Wolfgang Amadeus Mozart wohl sagen, wenn er heute bei einer Aufführung
"seines" Don Giovanni dabei wäre, dirigiert von Nikolaus Harnoncourt oder
Franz Welser-Möst? Ein fiktives Interview.
OÖN: Herr M., freut es Sie, dass Ihre Musik noch immer aktuell ist?
M: Ja! Vor 250 Jahren war es so, dass mit dem Tod eines Komponisten auch dessen Musik zu Grabe getragen wurde.
OÖN: Wurden Sie damals besser verstanden als heute?
M:
Nicht unbedingt. Aber die, für die ich meine Musik komponierte, haben doch
das zwischen den Zeilen Stehende ebenso erfasst wie ganz spezielle Einflüsse,
die mich vielleicht berühmt gemacht haben.
OÖN: Gibt es unter den heutigen Interpreten welche, die Ihr Geheimnis verstehen?
M:
O doch. Seit 50 Jahren bemüht man sich, die Musik meiner Zeit zu hinterfragen
und ist dabei auf viel Wahrhaftes gestoßen. Nikolaus Harnoncourt und Franz
Welser-Möst sind nicht nur Landsleute, sondern Musiker, die mich verstehen
und beeindrucken.
OÖN: Warum?
M: Harnoncourt versteht
mich vielleicht am besten. "Musik als Klangrede" heißt eines seiner Bücher
- und genau das war auch mir immer enorm wichtig. Musik soll zu den Menschen
sprechen und Gefühle wecken. Gefühle sind nicht nur schön. Sie können auch
unangenehm sein. Dann muss auch die Musik unerträglich werden. Franz Welser-Möst
sucht die gleiche Intensität und Leidenschaft in meiner Musik - nur, dass
er sie behutsam ins Jetzt führt. Für ihn ist klar, dass Kunst nicht zur Mode
verkommen darf, sondern ihren Ursprüngen und Überzeugungen treu bleiben muss.
Die Ideologien - die historisierende und aktualisierende - beider Musiker
sind akzeptabel, solange man wirklich kommunziert. Nur so zum Einspielen
ist mir meine Musik zu schade.
OÖN: Was wünschen Sie sich zum 250. Geburtstag?
M: Weniger Kugeln und Krimskrams, dafür eine ernsthafte Auseinandersetzung mit meiner Musik.
Mozart über Harnoncourt: "Er hat mich vielleicht am besten zu verstehen gelernt."
vom 07.01.2006 | |
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