Edvard Fazer

Am 18. März besuchte er ein Wohltätigkeitsfest, bei dem lebende Bilder gezeigt wurden. Einer seiner Schüler, Edvard Fazer, später Konzertagent, dann Gründer und Direktor der Finnischen Oper in Helsingfors, brachte Gerda Sjöstrand an Busonis Tisch, wo schon Fazers Schwester Naema saß. Später setzte sich Gerdas etwas jüngere Schwester Helmi zu ihnen. Champagner trinkend, verbrachten die fünfden Abend, und beim Heimweg war Gerda so vergnügt, daß sie ihre Gummischuhe in die Luft warf und sich in den Schnee setzte. Zwei Tage später besuchte Busoni Vater Sjöstrand und lud ihn mit seinen beiden Töchtern zu seinem Klavierabend. Er spielte mit ungeheuerem Erfolg ein Programm, das Werke von Bach, Beethoven,
Chopin und Liszts "Venezia e Napoli" enthielt und ließ dabei Gerda nicht aus den Augen. Ein paar Tage danach luden Fazer und Busoni dasjunge Mädchen zum Essen ins Extrazimmer des besten Hotels der Stadt. Als Fazer nach Tisch die beiden kurze Zeit allein ließ, stand Busoni auf, sagte: «Willst du meine Frau werden?» und küßte Gerda. Vater Sjöstrand, bei dem Busoni am nächsten Morgen um Gerdas Hand anhielt, war sofort einverstanden. Nun folgte eine Zeit ungetrübten Glücks, in der Busoni täglich zu Sjöstrands kam, wenn ihn nicht Gerda im Konservatorium atholte. Eines Tages wurde eine große Kiste im Haus abgegeben. Es war Busonis Brautgeschenk: das Große Konversationslexikon von Brockhaus. Gerda sagte darüber: «Das Hübsche an der Sache war, daß Ferruccio das Lexikon gern selber haben wollte - er wußte, daß ich keinen Schmuck trug.»

[STUCKENSCHMIDT, pp. 21-22.]