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Rolf Glittenberg

 

Der «Alb-Raum», den Rolf Glittenberg ihm dafür entworfen hat, zitiert mit Glasfussböden und Travertin-Wänden die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts - präfaschistoide Bedrohlichkeit ausstrahlend. War es dem Bühnenbildner einerseits wichtig, den Bezug zur Entstehungszeit der Oper nicht ausser Acht zu lassen, so ging es ihm andererseits darum, einen Raum zu schaffen, der gleichzeitig ausweglose Geschlossenheit wie gefährliche Offenheit suggeriert und die irreale Sphäre der Handlung einfängt. Gegen jedes Theatergesetz konstruiert, verweigert dieser konkrete Raum, der sich ins Zeitlose öffnet, herkömmliche Auftrittsmöglichkeiten und hält somit die mögliche Präsenz der Protagonisten in der Schwebe. Mit nur wenigen Elementen zu verwandeln, wird in diesem Einheitsraum Lulus Schicksal vollstreckt.
Vom Prolog des Tierbandigers, den Berg mit deutlichem Bezug auf das vorgeführte menschliche Bestiarium komponierte, über das Maleratelier mit den von Damien Hirst inspirierten Lulu-Objekten bis hin zur Londoner Absteige, in der Lulu Jack the Ripper zum Opfer fällt. Zunehmende Verwahrlosung des Raumes begleitet den sozialen Abstieg Lulus und spiegelt die Unentrinnbarkeit vor gesellschaftlichen Verabredungen.
© Magazin Opernhaus Zürich. Testo pubblicato con il consenso scritto della direzione della Dramaturgie.