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JOSÉ CURA

MAGAZIN OPERNHAUS ZÜRICH

[© Magazin Opernhaus Zürich. Testo pubblicato
con il consenso scritto della direzione della Dramaturgie]

 

Don Carlos ist die erste Verdi-Rolle, die das Zürcher Publikum von José Cura zu hören und zu sehen bekommt. Der Sänger erweitert hiermit sein grosses Verdi-Repertoire, das bereits «Nabucco», «Stiffelio», «Il Corsaro», «Il Trovatore», «La Forza del Destino», «Aida», «La Traviata», «Otello» und «Un Ballo in Maschera» umfasst, um eine weitere wichtige Partie. José Cura ist sehr froh darüber, dass sich ihm die Chance bietet, mit dieser grossartigen Rolle in einem Theater zu debütieren, in das er immer wieder gern zurückkommt, dessen Publikum er liebt, und wo er mit Freunden arbeiten und auftreten kann. Die Probenphase einer Oper, der Entstehungsprozess der Inszenierung, sind ihm sehr wichtig. Immer wieder sucht er die Diskussion mit dem Regisseur und liebt es, indem er mit der Rolle lebt, sie in ihren verschiedenen Facetten zu entdecken. So würde er sich auch eher als singenden Schauspieler denn als schauspielenden Sänger bezeichnen. In gewissen Chatakterzügen ist ihm Carlos gehr nahe, in andere gilt es, sich langsam hineinzufühlen.
Cura sieht in dieser Figur durchaus auch typisch spanische Eigenheiten und bezeichnet es als Vorteil, dass er schon seit längerer Zeit in Spanien wohnt und mit den dortigen spezifischen Charaktereigenschaften vertraut ist. Carlos' Tragödie besteht im Widerspruch zwischen der Stimme des Herzens und der auferzwungenen Pflicht als Sohn des Königs und künftiger Herrscher. Heute psychologisch betrachtet eher alltägliche Rebellion und gut nachvollziehbar, war Carlos' Verhalten zu seiner Zeit und in seinem Kontext ein Grund, ihn kurzerhand der Inquisition auszuliefern. Dieser extrem dramatischen Konstellation entspriiht die italienische 4-aktige Fassung im Grunde besser: ohne den lyrisch einleitenden Fontainebleau-Akt beginnt die Oper viel dramatischer, mit den ersten Worten Carlos' «lo l'ho dperduta! Oh! potenza suprema! Un altro... ed è mio padre...! » taucht sie geradewegs ins Geschehen ein und entwickelt sich in ihrer Gesamtheit stringenter, was sowohl Curas Stimme wie seinem Temperament entgegenkommt.